Trinkwasserqualität in Deutschland - Expertenalarm

Deutschland ist im Ausland bekannt für Perfektion. So auch in Bezug auf die Trinkwasserqualität. Die Qualität des Trinkwassers, das die Wasserversorger in die Häuser liefern, entspricht zu 99 Prozent der Trinkwasserverordnung und den in der Grenzwerttabelle festgelegten Werten. Alles perfekt? Der Trinkwasser-Experte Jürgen Elsaß schlägt Alarm: „Nichts ist perfekt, unser Trinkwasser, das wir der Leitung im Haus entnehmen, kann giftig und gesundheitsgefährdend sein. Die Politik schaut zu und tut nichts.“

Der Sachverständige und Trinkwasser-Experte Jürgen Elsaß weiß, wovon er spricht: „Alles, was der Wasserversorger zur Verfügung stellt, also bis zur Wasseruhr am Zugang zu den Häusern, ist gesichert und unterliegt regelmäßigen Wasseruntersuchungen. Qualität und Reinheit sind gesichert. Verantwortlich sind der Versorger und der Bund. Was ab der Wasseruhr in den Leitungen bis zur letzten Entnahmestelle im Haus passiert, ist problematisch, um nicht zu sagen potenziell gesundheitsgefährdend.“ Jürgen Elsaß kämpft seit 2009, hat der Landesregierung Baden-Württemberg etliche Vorschläge eingereicht, doch er findet kein Gehör. Die Politiker, egal welcher Partei, reagieren nicht. Ein Todesfall in der eigenen Familie, der vermutlich auf verunreinigtes Wasser zurückzuführen ist, machte ihn zum Trinkwasser-Experten.

Ein Kampf gegen Wände

Seit 2009 kämpft er für eine deutschlandweit einheitliche und nachvollziehbare Kontrolle der Qualität. Etliche Petitionen und Vorschläge hat er der Landesregierung Baden-Württemberg eingereicht, doch die Politik tut nichts. „Jagdgesetze, Umgehungsstraßen und Parkbänke, und natürlich die eigene Position, sind den Damen und Herren wichtiger als die Gesundheit der Menschen. Ein Skandal, dass Berlin das Problem nicht anpackt. Wir brauchen Politiker, auch in der Opposition, die dieses Thema aufgreifen und zur Chefsache machen“, sagt Jürgen Elsaß.

Giftig trotz Kontrolle

Eine weitere Gefahr geht von dem Leitungssystem aus. Vor 1973 wurden in den meisten Häusern Bleirohre verlegt. Das Schwermetall Blei ist ein Nervengift und schon in geringen Mengen besonders für Kinder und Schwangere toxisch. Für Deutschland wird der Anteil der Häuser mit Bleirohren mit 10 Prozent angegeben. Das Streben nach Perfektion und eine strenge Kontrolle durch regelmäßige Wasseruntersuchungen seitens der Wasserwerke nützt wenig, wenn die Giftstoffe über das Leitungssystem in den Häusern ins Trinkwasser gelangen. Großbritannien geht einen radikalen, aber wirksamen Weg: Dem Trinkwasser wird Phosphat beigemischt. Phosphat neutralisiert Blei. Eine solche Lösung wäre in Deutschland nicht durchsetzbar.

Für den Sachverständigen und Trinkwasser-Experten Jürgen Elsaß gibt es nur einen Weg zur Lösung des Problems: „Die Menschen und auch die Politiker sollen sich von einem wirklichen Experten – Sachverständigen – beraten lassen und die Kontrolle der Trinkwasserqualität bundesweit einheitlich regeln, auch im Hinblick auf die Verantwortlichkeit für die Durchführung der Wasseruntersuchungen und auf die Kosten der Sanierung im Falle schadhafte Leitungssysteme.“ Jürgen Elsaß legt nach und spricht Klartext: „Die Politik muss handeln, und die Trinkwasserverordnung 2011 umsetzen und verbindliche Regeln schaffen für die Einhaltung der Reinheit und der gesundheitlichen Qualität. Die Verantwortlichkeit für die Kontrolle und Reinheit des Trinkwassers muss bundesweit einheitlich geregelt werden.“

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